Angefangen hat alles damit, dass mein Studienort relativ nahe an meinem Heimatort liegt, so dass ich die ersten drei Semester noch zuhause bei meiner Mutter leben konnte und jeden Morgen früh zur Uni und nachmittags oder abends wieder zurück nach Hause gefahren bin. Nun war es aber leider so, dass zum einen mein Heimatort außerhalb des Verkehrsverbunds meines Studienortes lag und zum anderen die Busfahrzeiten teilweise so ungeschickt waren, dass ich zunächst statt eine Stunde auf den Bus zu warten die letzten drei Kilometer aus dem Nachbarort hertrampte, und später dann sogar auch vom letzten Bahnhof aus ebenso, wenn mal wieder kein Bus fuhr.
Dadurch gewöhnte ich mich langsam daran, bis diese Art, voranzukommen, wie alltäglich für mich wurde und ich begann, auch über größere Strecken auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu verzichten und stattdessen lieber mit dem Daumen zu reisen.
Meine erste Überland-Tramptour war nach Berlin. Zuvor war ich bereits einige Male in Berlin gewesen; das erste Mal mit dem Wochenendticket der Deutschen Bahn, was mich 27,-€ für 10h Fahrt kostete, dann per Mitfahrzentrale für 25,-€ in schnellen 5h Fahrt - ab da war für mich klar, dass die Deutsche Bahn kaum mehr in Frage kommt um zu reisen. Schließlich, nachdem ich einige Male per Mitfahrgelegenheit gereist war, wagte ich es, eine Tour nach Berlin trampend anzugehen. Dazu wusste ich, dass ich irgendwie auf die Autobahn kommen musste, und zwar auf eine Raststätte, um dort mit den LKW-Fahrern in Kontakt zu kommen.
Von Stuttgart Richtung Berlin, so sagte ich mir, sei die beste Raststätte an der A81 die Raststätte Wunnenstein, die man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Studi-Ticket) bis Winzerhausen und ab dort 3km zu Fuß erreichen konnte.
Ich kam dort leider erst nachts an, da ich in Stuttgart nicht früher loskam, und fand folglich auch keinen Trucker mehr, der noch wach und bereit war, weiterzufahren. Ich wartete dort also bis zum nächsten Morgen, hatte mir auch ein nettes Schild angefertigt, auf das ich "Berlin" geschrieben hatte - das stellte ich neben meinen Rucksack und harrte einfach der Dinge, die da kommen würden.
Einige Stunden später - es war immer noch Morgen - kam ein anderer Tramper vorbei, der seinem Auftreten nach schon erfahren und viel in der Welt herumgekommen zu sein schien. Als er mich so mit meinem Schild stehen sah, meinte er, mit dem Trampen habe man weitaus mehr Erfolg, wenn man direkt auf die Menschen zugehe, die die Tankstellen anfahren um zu tanken und sie frage, ob und wie weit sie in die gewünschte Richtung fahren und ob sie einen Anhalter mitnehmen. Die ersten Male Ansprechen waren noch aufregend für mich - normalerweise gehe ich nicht ganz so offen auf Menschen zu - doch recht bald hatte ich mich daran gewöhnen können. Und siehe da: Nur wenige Minuten später war ich bereits unterwegs Richtung Würzburg, Schweinfurt und schließlich Berlin. Nachdem ich zuvor, die Nacht mitgerechnet, etwa 8 Stunden wartend verbracht hatte, war ich danach in etwa noch einmal 8 Stunden in Berlin.
Leider kann ich mich bei dieser meiner ersten Autobahn-Tramproute nicht mehr an die einzelnen Lifts und die Fahrer erinnern. Auch das genaue Datum ist mir nicht mehr bekannt. Aber das Ziel der Reise war zum einen, Caro in Templin zu besuchen, zum anderen wie so oft ein Treffen mit Nathalie zu erreichen und Swinte aufzusuchen. Bis auf den Besuch bei Caro (der sehr schön war) hatte ich nichts erreicht in Berlin, doch die Stadt besuchte ich schon immer gern.
Ohne es genau zu wissen, meine ich, dass diese Reise im Sommer 2005 war.
Sonntag, 28. Dezember 2008
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